Gott spricht:
ICH WILL EUCH TRÖSTEN; WIE EINEN SEINE MUTTER TRÖSTET. Jesaja 66.13

Freundeskreis Ndolage                Freundesbrief 2015
Dr. Frank Beier                                     Tiefenstr. 4
                                                           D-33824 Werther
                                                           SilkeFrankB[at]web[dot]de
                                                           +49(0)5203-296971
                                                           Im November 2015

Liebe Freundinnen und Freunde Ndolages!

Es ist schön, wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt und es dabei zu keinen Problemen kommt. All die Anstrengungen sind vergessen und die ganze Familie freut sich über den neuen Erdenbürger, die neue Erdenbürgerin. Es ist schön, wenn sich all die Ängste, die auch immer wieder mit der Entbindung verbunden sind, nun vergessen werden können.  

Dass solche Ängste nicht unbegründet sind, habe ich in Ndolage immer wieder erleben müssen. Weil einfach das Geld für eine Krankenhausentbindung fehlte, wurde selbst in bekannten Risikosituationen eine Hausgeburt mit einer traditionellen Hebamme geplant, natürlich ohne jede Möglichkeit, im Problemfall in ein Krankenhaus zu kommen. Viele Mütter und Kinder haben dieses nicht überlebt oder bleibende Schäden davon getragen.

Es ist eine wunderschöne Gegend am Westufer des Viktoria-Sees, in dem das von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias getragene Krankenhaus mit seinen 200 Betten und einem direkten Einzugsgebiet von 60.000 Einwohnern auf einem Hochplateau liegt. Als wir dort von 2002 bis 2007 lebten, war es ein großes Problem, dass weniger als die Hälfte der Kosten durch den Staat und verschiedene Geber aus Übersee getragen wurde. Der Rest musste durch Gebühren der Patienten eingebracht werden. Diese waren für viele Menschen so hoch, dass sie eine Behandlung im Krankenhaus mit der Angst vor dem finanziellen Ruin verbanden. Um diesen Zustand zu beenden, haben wir gemeinsam mit der Krankenhausleitung und der Vereinten Evangelischen Mission den Poor-Patient-Fund (PPF) aufgebaut. Von Anfang an hat unser Projekt  seinen Schwerpunkt auf Neugeborene und Kleinkinder unter 5 Jahre gesetzt, eine Gruppe, die am meisten durch todbringende Krankheiten gefährdet ist. Immer noch sterben viele Kleinkinder an einer Malaria und der daraus resultierenden Blutarmut.  Dank Ihrer Spenden ist es schon seit über 10 Jahren fest im Bewusstsein der Bevölkerung um Ndolage verankert, dass jedes schwerkranke Kind für einen Eigenbeitrag von weniger als 1,50 € stationär behandelt wird. Den Rest, im Durchschnitt 32,- € , zahlt der PPF. Wenn eine ambulante Behandlung ausreicht, beträgt der Eigenanteil knapp 1,- €, der Anteil aus Spendengeldern 5,- €. Bedürftige Erwachsene werden nach einer Einzelfallprüfung unterstützt.

Das Projekt für die Kinder hat Dank Ihrer Unterstützung weiterhin eine solide finanzielle Basis. Weiterhin leiden die meisten Kinder an Infektionskrankheiten wie Malaria, Durchfall und Lungenentzündung. Es kommen aber auch andere typische Armutserkrankungen hinzu, die wir bei uns in Deutschland glücklicherweise nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ein Beispiel sind die Mädchen auf diesen beiden Bildern. Das Mädchen links

lebte wie viele andere Kinder bei ihren Großeltern auf dem Lande, da die Eltern in der Stadt arbeiteten. Eines Tages verspürte sie sehr starke Schmerzen im Arm, ohne dass von außen etwas zu sehen war. In den folgenden Monaten kam es zu einer ausgeprägten Vereiterung des Armes und auf dem Bild sieht man noch eine Narbe von einer Operation zur Entfernung des Eiters. Das zu Grunde liegende Problem war eine Infektion des Knochens, in den mit dem Blut Bakterien eingeschwemmt wurden. Es war zu einer „hämatogenen Osteomyelitis“ gekommen. Im Laufe der Zeit hat der Körper den infizierten Knochen abgestoßen und einen Ersatzknochen gebildet. Hier auf dem Bild ist noch die abgestorbene Elle zu sehen, die sich relativ einfach entfernen ließ. Das Mädchen rechts, die 12 jährige Viertklässlerin Jailes Blasio, liegt heute noch im Krankenhaus, nachdem Anfang diesen Monats eine gleichartige Operation am Schienbein durchgeführt wurde. Da solch eine Knochenentzündung das ganze Leben lang immer wieder aufflackern kann, ist es für die Beiden von entscheidender Wichtigkeit, dass sie immer einen problemlosen Zugang zu einer ausreichenden medizinischen Versorgung haben. Diese wird ihnen durch den PPF gewährleistet.

Bezüglich der Versorgung der Schwangeren und Wöchnerinnen ist es uns gelungen, ausreichend Geld für einen Anfang zusammenzubekommen. Seit März diesen Jahres kommen nun monatlich durchschnittlich 100 Mütter in den Genuss dieses Projektes. Sie zahlen bei der stationären Aufnahme umgerechnet 7,- €, einen Betrag, den sie sich gut während der Schwangerschaft ansparen können. Die restlichen Kosten von durchschnittlich knapp 50,- € trägt der PPF. Darin ist auch ein Kaiserschnitt enthalten. Manche Mütter kommen schon sehr früh zur stationären Aufnahme, da sie Angst haben, in ihrem abgelegenen Heimatdorf (z.B. auf einer Insel im Viktoria-See) von den Wehen überrascht zu werden. Wie lange wir dieses Projekt durchhalten können, hängt im Wesentlichen vom Spendenaufkommen in diesem Jahr ab. Sie können schon mit einer Spende von 50,- € dafür sorgen, dass eine Mutter mehr die Chance auf eine sichere Entbindung im Krankenhaus bekommt.

Die Koordination des Projektes hat weiterhin die Krankenschwester Witness Lwamulege, die Sie auf dem Foto zusammen mit einer durch ihre Großmutter betreuten Patientin in einem typischen Krankenzimmer sehen. In ihrer absolut zuverlässigen und engagierten Art ist sie die Garantin, dass das Projekt auch in Zukunft gut weiterläuft.

Vieles hat sich in der Krankenhausverwaltung getan. Bei meinem Arbeitsantritt 2002 in Ndolage stand kaum qualifiziertes Personal für diesen Bereich zur Verfügung, was für mich so manche schlaflose Nacht zur Folge hatte. Seitdem trägt die kontinuierliche Arbeit der Kirchenleitung und auch das eindrucksvolle Engagement der tansanischen Bevölkerung für die Ausbildung ihrer Kinder Früchte. Es stehen nun auch auf dem Lande immer mehr Menschen mit einer guten Ausbildung zur Verfügung. Es gibt nun gute strategische Pläne für das Krankenhaus und die Berichte über die regelmäßigen Sitzungen des PPF-Komitees sowie die Buchprüfungsberichte werden immer besser. Besonders gefreut hat es mich, dass nun auch zunehmend nach Finanzquellen im eigenen Land gesucht wird. Einen Anfang hat man schon mit einer Beteiligung aller Krankenhausmitarbeitenden an der Finanzierung des PPF gemacht.

Auf diesem Bild sehen wir die neue, teilweise noch recht junge Krankenhausleitung: 
Links steht Dr. Samwel Byabato, Jahrgang 1978 und seit 2012 Chefarzt. Er hat sein Medizinstudium 2004 in Dar es Salaam abgeschlossen und von 2007 bis 2011 erfolgreich den Studiengang zum Facharzt für Chirurgie an der Makerere-Universität in Kampala/Uganda belegt. Der „Hospital Secretary“, also Verwaltungsleiter, Amani Nteboya, ist Jahrgang 1990 und hat nach einem dreijährigen Studium einen „Bachelor Degree in Public Administration“ erworben und hat seine Position seit Oktober 2014 inne. Joanick Mpesha, die neue „Matron“ (Pflegedirektorin), Jahrgang 1963, ist, nur unterbrochen von mehreren Fortbildungskursen, seit 1983 in Ndolage tätig. Ruekaza Rwegeshora, Jahrgang 1986, hat nach einem dreijährigen Studium 2012 ein „Advanced Diploma in Accountancy“ erhalten und ist seit 2014 Krankenhausbuchhalter.

 In der Struktur der Unterstützer in Deutschland hat sich seit dem letzten Freundesbrief nicht viel geändert. Die aufwändige Spendenbuchhaltung übernimmt weiterhin die Vereinte Evangelische Mission und macht so erst diese Arbeit möglich. Die Spenden stammen zum größten Teil von Einzelpersonen in Form von Daueraufträgen, Einzelspenden oder auch als Bitte um eine Spende anstelle von Geschenken bei größeren Feiern. Hinzu kommen Kollekten und gelegentlich Beiträge von kleineren Organisationen. Insgesamt wurden im letzten Jahr 62355,89 über das Konto bei der Vereinten Evangelischen Mission gespendet. Sehr aktiv und  ökumenisch sind alljährlich die Sternensinger in Werther, im letzten Jahr haben sie 6011,65 gesammelt, die vom Kindermissionswerk auf 8000,- aufgerundet wurden. Dieses Jahr waren es sogar 6335,53. Profitiert haben im letzten Jahr insgesamt 4289 Menschen von dem Projekt, 2102 davon waren Kleinkinder, die so schwer krank waren, dass sie stationär behandelt werden mussten.

Für den Kontakt nach Ndolage, die Kontrolle des Geldflusses und die Beratung zu den Projekten aus der Sicht der Spender bin ich weiterhin als Ein-Mann-Betrieb zuständig. Auch wenn dieses durch gute Freunde in Ndolage und einen recht intensiven Austausch von Besucherinnen und Besuchern recht problemlos verläuft, möchte ich dieses wichtige Projekt auf eine breitere Basis stellen. Ich fände es schön, wenn wir, so wie es in Ndolage schon lange der Fall ist, auch in Deutschland ein kleines Komitee für den PPF hätten. Ich freue mich auf einen Anruf von Menschen, die langfristig daran Interesse haben, gemeinsam Zukunftsperspektiven für das Projekt zu entwickeln, sich um Werbemaßnahmen und Informationsveranstaltungen zu kümmern oder auch einen Einblick in eine interkontinentale Buchführung zu bekommen.           



Dr. Frank Beier


Spendenkonto: Vereinte Ev. Mission, KD-Bank, BLZ 350 601 90, Konto-Nr.: 90 90 90 8, (SWIFT/BIC: GENO DE D1 DKD,  IBAN:  DE45 3506 0190 0009 0909 08) Verwendungszweck: Kennwort Ndolage-PPF und komplette Adresse für die Spendenbescheinigung (Wenn die Adresse nicht unter „Verwendungszweck“ steht, wird sie nicht übermittelt!) PS: Daueraufträge geben uns eine größere Planungssicherheit. Sollte eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder nicht möglich sein, werden sie von der VEM für ähnliche Projekte verwendet.
Fotos von Ndolage von Frank Beier, die im non-profit Bereich frei verwendet werden können finden sich im Internet unter www.panoramio.com, Ort: Kamachumu
Kontakte: Krankenhauszentrale: elctndolage[at]yahoo[dot]com
Koordinatorin PPF, Frau Witness Lwamulege: elctnwdppf[at]yahoo[dot]com
Chefarzt Ndolage: Dr. Samwel Byabato: smbyabato[at]yahoo[dot]com
Dr. Frank Beier: SilkeFrankB[at]web[dot]de , Tiefenstr. 4, D-33824 Werther, Tel. 05203-296971
Informationen zur Vereinten Evangelischen Mission: www.vemission.org

Aktuelles

Konzeption 2016

Die aktuelle Version der Konzeption finden Sie hier.